Als Therapeutin und Dozentin, die seit über zwanzig Jahren mit Menschen arbeitet, durfte ich schon unzählige Lebens-Geschichten begleiten. So viele Male habe ich mich innerlich verneigt vor den mutigen, schmerzvollen, tapferen und blühend bunten Lebenswegen meiner Klient*innen und Auszubildenden.
Auch wenn es in der Praxis des achtsamen Selbstmitgefühls oft um das berühmte „Hier und Jetzt“ geht, ist jeder Moment geprägt von der ganzen Geschichte, die wir mit uns und in uns tragen. Manches davon spendet Kraft, macht uns stolz, anderes ist leidvoll und schwer. Viele Quellen der Freude werden durch achtsames Gesehen-Werden wieder geborgen und ganz neu entdeckt. Was ich immer wieder feststelle: Gerade jene Erfahrungen, die wir erst einmal lieber nicht gemacht hätten, leuchten später oft besonders hell in unserer Seele.
Kurz gefasst in einem Satz könnte ich es so formulieren: Mein eigenes Leben hat mich auf eine herausfordernde Reise geschickt, deren Schätze ich heute dankbar weitergebe.
Frühe Wurzelzeit
Man könnte sagen, dass ich schon in meiner frühen Kindheit eine wesentliche Ausbildung im Begleiten von Menschen erhalten habe. Als Jüngste von vier Geschwistern in einer Familie, in der die Eltern (durch das Erleben traumatischer Zeiten) in ihren eigenen Emotionen verstummt waren, gab es viele Situationen, in denen man das Gefühl hatte zu stören oder gar verkehrt zu sein. Ich wählte unter diesen Umständen intuitiv die Rolle der stillen Beobachterin.
Vielleicht wurde ich schon in dieser Zeit eine kleine Expertin: Wie scheitern Menschen daran, ihre Liebe in Ausdruck zu bringen? Was bringt Verbundenes zum Erstarren? Was verunmöglicht, sich persönlich mitteilen und zeigen zu können? Ich beobachtete aber auch Gutes: Was bringt Menschen zusammen, statt sie zu entzweien? Was ermöglicht uns, einander wertschätzend im Gespräch zu begegnen? Was trägt Menschen in einem unsicheren Umfeld?
Oft fand man mich draußen, in der Natur. Angelehnt an den Stamm unserer alten Ulme, in den Kronen der Obstbäume sitzend, gehalten, geborgen, glücklich über den Blick von oben, herab auf die manchmal irritierende Welt. Egal, was da unten gerade noch war: Nach einer Auszeit im Baum war es anders.
Ich hätte das damals nicht Meditation genannt, nicht achtsames Selbstmitgefühl oder „ich sehe und fühle dich“, wie in der personzentrierten Haltung. Aber im Grunde habe ich damals schon das erfahren, was ich heute an andere weitergebe: Veränderung zum Guten kann möglich werden, zum Beispiel durch einen Perspektivenwechsel, durch ein Auftanken an einem Platz, der sicher ist, der wohltut und Halt gibt und an dem man sich verstanden und angenommen fühlt.
Meine erste Lehrerin war wohl meine große Schwester, die sehr früh von zu Hause aufgebrochen ist, um tibetisch-buddhistische Nonne zu werden. Bei ihren seltenen Besuchen zu Hause vertraute ich ihr manchmal meine Sorgen und Ängste an. Es ist ihr vermutlich gar nicht bewusst geworden, dass sie mir durch ihren Weg zur Wegweisenden wurde.
Ich weiß noch, wie meine Schwester einmal mit mir vor einem Gänseblümchen kniete und sagte: „Die sehen so aus, als ob sie alleine stehen. Aber sie sind über die Wurzeln miteinander verbunden. Und genauso bist auch du nicht allein, sondern über die Wurzeln mit dem Leben und mit mir und mit den anderen Menschen verbunden. Auch wenn es sich nicht immer so anfühlt.“
Meine Ausbildung als Ergotherapeutin war ein wesentlicher Schritt in meine Selbstwirksamkeit. In diesem Beruf fühlte ich mich erstmals ganz richtig. Hier ging es zentral um Themen wie Selbstliebe, Ressourcen, die Individualität eines jeden Einzelnen, um Teilhabe am Leben und an der Gesellschaft sowie um Kreativität. Ich war glücklich, mich in meinen eigenen Werten zu entdecken und auch meine Klient*innen in ihren Fähigkeiten bestärken zu dürfen.
Nach meiner staatlichen Anerkennung arbeitete ich als Ergotherapeutin im Bereich Psychosomatik bei chronischer Schmerzerkrankung in einer Reha-Klinik in der Schweiz. Mir wurde immer klarer, wie eng seelisches Erleben, Stress, Lebenskontext und körperliches Befinden zusammenhängen. Die klinischen Erfahrungen brachten mir ein gutes Fundament.
Zugleich spürte ich: Da gibt es noch mehr – etwas von der Art, das meine Schwester mir als Kind vermittelt hatte. Ich umkreiste dieses „Etwas“ durch Fortbildungen in Kunsttherapie, Tanztherapie, in einer Beraterausbildung in körperorientierten Selbstheilungskräften und schließlich in Achtsamkeitsseminaren und Ausbildungen wie MBCT und MBSR.
Noch heute bin ich sehr dankbar für die mehrjährige personzentrierte Beratungsausbildung und Ausbilderausbildung nach Carl Rogers (GwG). Dieser Gesprächspsychotherapeutische Ansatz entspricht meinem Welt- und Menschenbild und brachte mich in die Lage, Menschen ganzheitlich, in ihrem körperlichen, mentalen und seelischen Erleben zu begleiten.
Ich erkannte: Das war es, wonach ich gesucht hatte. Das war es, was meine frühkindlichen „Forschungen“ in mein erwachsenes Bewusstsein übersetzte.
„Mindfulness Self Compassion“ (MSC) hieß die Fortbildung, die noch mehr Licht und Selbstannahme in meine Seele brachte. Dieser Zugang war wie ein Schlüssel für mich. Ich durfte erkennen: An der Wurzel geht es darum, sich selbst anzunehmen und in sich selbst Halt und Vertrauen zu finden. Es geht um die liebevolle Beziehung zu sich selbst. Sie zu finden, das geht nicht von heute auf morgen. Aber es gibt Wege, die uns diesen Halt finden lassen. Wege, die tief in unser Inneres führen, die aber deshalb nicht lang und schwierig sein müssen.
Die letzten 16 Jahren meines Lebens waren geprägt von einer inspirierenden Zeit des Ausbildens: als Dozentin der Ergotherapie mit Schwerpunkt Psychiatrie und Psychosomatik am Diakonischen Institut für soziale Berufe, in der Begleitung von Ausbildungsgruppen für personzentrierte Beratung und als Co-Referentin bei der Grundausbildung Achtsamkeit (Arbor Seminare).
Ich musste dabei immer wieder miterleben, wieviel Druck viele Menschen in Aus-, und Fortbildung erleben: den Druck, nicht gut genug zu sein, keine Fehler machen zu dürfen, keine eigenen Schwächen zeigen zu dürfen. Mir wurde klar, wie wichtig es ist, einen freundlichen, menschlichen, bestärkenden Nährboden für nachhaltiges Lernen zu schaffen, um die besonderen Fähigkeiten und Begabungen in jedem Menschen reifen zu lassen. Diese Art von Lehren und Lernen habe ich unter anderem bei Lehrer*innen wie Lienhard Valentin, Britta Hölzel, Marc Williams, Bob Stahl, Bruder David Steindl Rast, Robert Gonzales und Freeman Dorothy erlebt und erfahren.
Nach den vielen Jahren in Institutionen habe ich mich 2022 entschieden, endlich meine eigene Praxis zu eröffnen und nun wieder – direkt und unmittelbar – Menschen in all den unterschiedlichen Wettern und Unwettern ihres Lebens beraten und begleiten zu können.
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